Der milde Winter und die geradezu sommerlichen Temperaturen im April und Mai haben für eine rasante Entwicklung der Reben gesorgt – der Wein blüht in diesem Jahr rund zwei Wochen früher als in üblichen Winzerjahren. Unsere Glottertäler Winzer verfolgen die Rebblüte stets mit großer Spannung, denn es sind die Tage, die über die Entwicklung der Trauben entscheiden. Hier werden die Weichen für Qualität und Menge des heranwachsenden Jahrgangs gestellt. Daher muss besonders auf Witterung, Schädlinge und Krankheiten geachtet werden.

Die Temperatur hat großen Einfluss auf den Befruchtungsvorgang und die Dauer der Rebblüte. Bienen sind zur Bestäubung nicht unbedingt notwendig, auch der Wind kann die Reben bestäuben, denn sie besitzen zwittrige Blüten und sind Selbstbestäuber. Das Blütenhäubchen, das Narbe und Fruchtknoten schützt, wird in der Phase der Rebblüte abgeworfen. So können die Pollen befruchten, wobei sie in dieser Zeit besonders empfindlich für Pilzerkrankungen sind. Ist es zu nass und kalt, werden die Blüten nicht befruchtet und einfach abgeworfen. Im Winzerjargon nennen wir das „Verrieselung“. In der Regel liegt der Anteil der Blüten, die sich zu Beeren entwickeln, je nach Rebsorte deshalb bei nur 30 bis 60 Prozent.

Gerade weil diese Phase so empfindlich ist, hoffen unsere Winzer auf eine möglichst kurze Blütezeit. In diesem Jahr war uns die Witterung hold – die Zeit der Rebblüte lässt auf eine gute Ernte hoffen. Die Niederschläge in den ersten beiden Juniwochen haben den Glottertäler Reben gutgetan – trotz niedrigerer Temperaturen war es dennoch nicht zu kalt. Ab jetzt gilt für uns die alte Faustregel: Etwa 100 Tage nach der Blüte beginnt die Lese – und wenn die Witterung weiter so gut mitspielt, dürfen wir auf einen sehr guten Jahrgang hoffen.