Was genau sind eigentlich Tannine?

Neben Frucht, Alkohol und Säure sind Tannine ein zentrales Merkmal von Rotwein. Man sagt, dass so mancher Weinkenner sogar anhand der Struktur, Qualität und Menge von Tannin einen Wein beurteilen kann. Tannine sind Gerbstoffe, die in den Schalen, Kernen und Stielen der Trauben vorkommen. Solche Gerbstoffe finden sich in Rinde, Holz, Blättern und Kernen von praktisch allen Pflanzen. Dank ihrer antiseptischen Wirkung schützen sie die Pflanze vor Fäulnisbakterien und Hefen. Tannine kommen vor allem im Rotwein vor, da bei dessen Herstellung die Trauben mit Kernen und Schale vergoren werden. Während der Maischegärung lösen sich die Tannine – so gelangen neben der Farbe auch Gerbstoffe in den Wein.

Da Tannine nicht nur in Weintrauben, sondern auch in Holz enthalten sind, sorgt der Ausbau von Rotwein im Holzfass für eine Verstärkung des Tannin-Effektes. Dies gilt ganz besonders bei neuen Holzfässern. Die lange Lagerung im Holzfass mildert die Wirkung der Tannine und macht sie geschmeidiger. Der Einfluss von Tanninen auf den Wein hängt jedoch auch von der Rebsorte ab, genauer gesagt von der Schalendicke und Dichte der Kerne. Rebsorten mit dünner Fruchtschale wie unser Spätburgunder gelten als tanninarm, während unser Cabernet Sauvignon reich an Tanninen ist. Tannine haben generell einen positiven Einfluss auf die Haltbarkeit, Farbe, Reifung und Textur von Weinen. Sie verleihen dem Wein eine leicht herbe, bittere Note und reagieren mit den Schleimhäuten im Mund, was dieses typisch pelzige Gefühl bewirkt. Im Fachjargon nennt man diese Wirkung „adstringierend“, zu deutsch „zusammenziehend“.

Bei guten und sehr guten Weinen wird die adstringierende Wirkung der Tannine mit der Zeit abgemildert. Ein hoher Tanningehalt erhöht zugleich die Lagerungsfähigkeit des Weins, schützt vor früher Oxidation und die Bildung unerwünschter Aromen. Die Gerbstoffe binden zugleich Sauerstoff und verhindern, dass sich die Aromen im Wein zu schnell verflüchtigen. Sauerstoffzufuhr – sei es durch lange Lagerung und Atmung im Holzfass oder die Belüftung vor dem Trinken im Dekanter – macht die Tannine samtig und geschmeidig. Insbesondere bei Lagerung über viele Jahre verliert der Wein seine adstringierende Wirkung – man spricht dann von einer runden, weichen, samtigen oder reifen Gerbstoffstruktur. Die leicht herben Noten verleihen dem Wein eine körperreiche Struktur. Er gewinnt mehr Fülle und entwickelt seine charakteristischen Weinaromen. Sie sind auf den Geschmack gekommen? Dann probieren Sie unseren 2016er Spätburgunder Barrique und entdecken Sie die weichen, vom Barriquefass geprägten, harmonisch runden Tannine mit angenehm eingebundenen Eichenholzaromen.

2016 | Spätburgunder Rotwein | 0,75 l  
Der Verführer mit Barrique-Bukett